Stolpertexte und Gedankenfetzen
Stolpere herein und finde Gefallen am Stolpern. (Bedächtig zu lesen...)
Fr
04
Feb
2022
Druckweg
Dem Vernehmen nach soll
immer weniger (auf Papier) gedruckt werden. Es fällt also Druck weg, könnte Mensch meinen.
Dateien werden in Wolken geladen und Informationen auf Displays abrufbar. Diese Displays müssen für jeden Wisch «gedrückelt» oder gewischt werden.
Soweit so digit-All und Fehler-korrigiert.
Aber der Druck ist nicht weg. Er beschreitet nur andere Wege und wir gehen mit, bis wir gegangen sein werden. Papierlos natürlich.
Do
03
Feb
2022
Einnahmen
Wie schon öfter, warte ich auf einnehmende Eingaben. Sie werden kommen, nur manchmal zu flüchtig um sie festzuhalten. Eingehende Einnahmen sind schliesslich auch flüchtig.
Gleich gültig ist was ganz anderes als gleichgültig. Und solidarisch ist auch nicht solid arisch.
Ein lauter Bach ist lauterer als ein Lauterbach.
So simpel: Mensch trenne zusammengesetzte Worte oder vereine getrennte und schon eröffnen sich Perspektiven.
Mi
02
Feb
2022
Weit gehen
Wer zu weit geht, sollte umkehren und nicht immer weiterfahren, sich zu verrennen.
Warum nur ist diese alte Binsenweisheit in die Binsen gegangen?
Da ich mich nicht selber verrennen will, versuche ich die Binsenfrage zu beantworten, indem ich Jakob von Üxküll zitiere: «Die Wissenschaft von heute ist der Irrtum von morgen».
Dennoch: um das Weite zu finden, ziehe ich oft das Umkehren dem Warten auf morgen vor.
Di
01
Feb
2022
Orientierung
Komm pass auf Deinen eigenen Kompass auf, wenn die grossen Tiere orien-tieren. Wo ist der Norden, der Orient, der Okzident? Was passt zusammen und was ist verbogen, verlogen?
Anti-Oxydantien binden übrigens Freie Radikale. Radikal Freie dagegen lassen sich nicht binden und rosten nicht. Sie komm-passen sich selbst.
Mo
31
Jan
2022
Kommoden
Sich selbst zu fragen wagen, ist oft nicht kommod, also weder bequem noch angenehm. Das dürfte selbst auf der indonesischen Sundainsel Komodo nicht anders sein.
Zwar hilft eine Kommode beim Schubladisieren der eigenen Gedanken. Doch auch so verstauben diese nur allzu schnell.
Dennoch ist das Wagnis, sich selbst Fragen zu stellen nicht allzu risikoreich, sofern Mensch sich nicht selbst total in Frage stellt.
Nein, diese Betrachtung kann nicht abschliessend sein. Die nächste Frage bitte!
So
30
Jan
2022
Verschwörungen
Ich schwöre, ich verschwöre mich nicht.
Ich verhöre mich ab und an, ja das kommt vor. Absprachen habe ich auch schon getroffen. Und dass solche Absprachen nicht jede und jeden etwas angehen, ist ja
selbstredend. Und wenn wir schon beim selbst Reden sind, sind auch die Theorien dazu nicht weit hergeholt. Als Verschwörungstheorien werden Absprachen bezeichnet, wenn diese vermutet
werden.
Das bewährte Rezept gegen Fragende und Kritische ist immer noch, diese zu diskreditieren und unglaubwürdig darzustellen. Auf das Verlassen der Sachebene ist meist Verlass.
Sa
29
Jan
2022
Das Reich
Reiche nehmen Arme auf den Arm, obwohl die Armen über viel mehr Arme verfügen. Und weil das Reich-sein den Reichen nicht reicht, werden sie den Armen weiterhin nicht den Arm reichen.
Kürzlich habe ich gelesen, dass die zehn offiziell reichsten Männer ihr Vermögen innerhalb der letzten ein bis zwei Jahren auf 1,5 Billionen verdoppelt haben. Das gehört zur Krönung der Corona - Pandemie und zeigt auf, dass die Arme der Reichen unendlich weit reichen. So lassen sie die Presse für sich pressen und ein Narrativ für die Narren pflegen.
Bin ich jetzt ein Schelm, wenn es mir denkt: Impfarme für Impfreiche?
Do
01
Sep
2016
Geschirmt
Ein Bildschirm schirmt noch schützt, weder vor Regen noch Fehlinformationen und Quatsch. Was zuerst einmal als Vermittlung von Welt erscheint, reduziert diese von einer Kugel zur Scheibe.
Unsere globale Weltbeziehung wird flächig und begrenzt. Vermutlich wäre sie anders nicht zu ertragen.
Mi
31
Aug
2016
Mangelwirtschaft
Immer wieder muss ich erkennen, dass das Gemüse, das auf meinem Fehlerkulturland wächst, Wünsche offen lässt. Dabei habe ich es mit Nachsicht, Einsicht, Weitsicht und sonst allerlei Sichten versucht. Den richtigen Dung habe ich noch nicht gefunden.
Gut, es hat mich ja auch schon ab und zu verhagelt. Und da hilft selbst das Düngen nicht. Es ist mir auch durchaus bewusst, dass aus einer Fehlerkultur ein Fehlerkult entstehen kann. Aber der richtige Umgang mit Fehlern ist ja nicht immer das Umgehen und ein richtiger Umhang vertuscht auch nur das Offensichtliche.
So sichte ich halt weiter die Mängel und denke, dass es Platz hat, wo etwas fehlt.
Di
30
Aug
2016
Frust-Ration
Es ist an der Zeit, die Frust zu rationieren. Pro Frust gibt es einen Bezugsstempel in ein Heftchen. Wer seine Rationen bezogen hat, muss für den Rest des Monats frustfrei leben. Diese Person darf sich einfach nicht mehr frustrieren lassen und begegnet Frustsituationen frostig.
Für diesen Monat habe ich meine Rationen aufgebraucht. Ich gehe segeln.
Mo
29
Aug
2016
In sich kehren
Einkehr halten klingt introvertiert. Obwohl, das In sich Kehren führt ja vielleicht zum Auskehren, Ausmisten und Umkehren.
Es kann ja sein, dass viel Verkehr bisher verkehrt war.
Heute will mir scheinen, dass ich mein Interieur um möblieren muss und es graut mir vor dem Staub, den das aufwirbeln wird.
Es empfiehlt sich wohl, nass aufzunehmen und die Spinnennetze zu entfernen, die da im Restlicht baumeln. Von einigen Möbeln werde ich mich trennen sollen. Ich brauche ja nicht gleich alles zu
vermöbeln. Schliesslich hat es Stücke darunter, mit denen ich gerne wohne.
Ich beginne wohl mit den Fenstern, damit ich besser sehe, womit ich weiter gehe.
Fr
26
Aug
2016
Sommerflaute
Seit Tagen sind meine Gedanken am Flauten und wühlen nicht in tieferen Gängen. Immerhin habe ich heute Weltklasse gebucht. Vielleicht animiert das.
Sa
20
Aug
2016
Haltungsoptionen
Einmal mehr versuche ich Haltung zu bewahren, weil das Lebensgefühl mit erhobenem Haupte erhebender ist als mit gesenktem Blick. Ich will durch die Räume schreiten und nicht den Wänden entlang kriechen.
Eine schlechte Haltung führt zu Haltungsschaden. Und eine geschädigte Haltung richtet rundum Schaden an.
Es ist übrigens einfacher Halt zu sagen, bevor die Haltung verloren geht.
Mi
17
Aug
2016
Stimmung
Es sind nicht die Worte allein, die eine Botschaft tragen. Es ist die Stimme, die Resonanz und Beziehungen zu den Worten schaffen kann. Sie moduliert und berührt. Sie gibt den Worten Stimmung und öffnet Räume.
Es kann auch sein, dass eine Stimme ihre Worte Lügen straft, sie entlarvt als Hülsen. Hülsenfrüchte sollen zwar gesund sein, aber sie blähen. Darum gebe ich meine Stimme der Stimme und nicht den aufgeblähten Worten. Vielleicht jedoch hörst du die Stimmung hinter diesen Worten.
Di
16
Aug
2016
Umstand
Selbstverständlich bin ich ständig zuständig für meinen Zustand. An mir ist es, Kopfstände und Handstände zu üben für jeden Umstand und Einstand. Und vorderhand schaffe ich das noch in Anstand.
Aber manchmal gilt es Abstand zu gewinnen und ich trete in den Ausstand.
Mo
15
Aug
2016
Ignoranz
Verkennen statt anerkennen.
Das Streben nach Anerkennung hatte schon immer pathologische Züge. Dicke Lippe (mit oder ohne Botox), dicke Karre (mit oder ohne Leasing), Markier-Klamotten (für die Motten). Oder ganz einfach pumpen für den Body, karren für die Karriere usw. Anerkenne mich bitte!
Es geht auch sportlicher. Aber was machst du auf dem Olymp? Umkehren und hinuntersteigen ins Niemandsland des verkannt Werdens. Auch wer sich selbst nicht anerkennt, verkennt sich.
Sa
13
Aug
2016
Verlass
Verlass ist einzig auf das Verlassen. Verlassen werden wir von der Jugend, von den Möglichkeiten und Fähigkeiten. Verlassen werden wir von andern Menschen. Manchmal verlassen wir uns selbst und irgend einmal verlassen wir das Leben oder es uns.
Letztlich ist auf nichts Verlass, nicht einmal auf dieses Wort, das Verlässlichkeit vorgibt und sich gleichzeitig in das Gegenteil verkehrt. Einzig die Lässigkeit spendet etwas Trost. Das Lockere, Entkrampfte, Ungezwungene. Wobei auch das Lässige schlampig, schludrig und eben nachlässig sein kann.
Zu denken gibt mir auch, dass Verlass in der Vergangenheit wohl Verlies(s) heissen muss. Und in einem schwer zugänglichen Kerker kommt jeder ins Grübeln.
Fr
12
Aug
2016
Wiesen
Wie Rindvieh bin ich auf nahrhafte Wiesen angewiesen, um mit dem verträumten Blick einer Kleekuh genussvoll saftige Kräuter zu zermalmen. Nur scheine ich derzeit auf der falschen Weide zu sein. Sie gibt kaum etwas her. Wer weiss, wird mir bald eine andere Wiese zugewiesen.
Ich werweisse derweil nach Sinn oder nachsinne nach Weisheit und gelange zum Schluss, dass ich wohl selber nach einer Au Ausschau halte, denn es ist weit und breit kein Wesen in Sicht, das mich zu Wiesen weisen könnte.
Do
11
Aug
2016
Einfalt
Wenn mir keine komplizierte Falttechnik einfällt, mache ich halt bloss einen einzigen, sauberen Falt.
Schliesslich - so fällt mir ein - gehört den Einfältigen das Himmelreich und wer nicht einfältig ist wie ein Kind, wird es schwer haben, selig zu werden.
Einfalt ist also gut gegen Gesichtsfalten und wer die Hände faltet, macht im Moment keinen Blödsinn. Eine kurze Andacht in einer hyperventilierenden Welt behindert oft das Schlimmere. So sage ich mir und entfalte den einen einzigen Falt wieder.
Mi
10
Aug
2016
Vermögend
Wir sind fast alle vermögend. Relativ, natürlich. Aber wir haben Vermögen: Durchhaltevermögen, Unterscheidungsvermögen usw. Viele sind sogar reich: ideenreich beispielsweise.
Aber einzelnen reicht es nicht mehr und die mögen dann auch nicht mehr. Und weil sich diese Einzelnen vermehren, mehren sie sich zur Mehrheit. Tragisch ist nun, dass die Gesellschaft die nicht mehr Mögenden kaum mehr vermag. Das liegt auch an den Vermögenden, die die Steuern nicht mehr mögen und darum geschenkt kriegen. Es reicht, dass es für Reiche reicht.
Zum Glück gibt es in jedem Medium, das etwas auf sich und gegen uns hält, die Rubrik "People" oder so ähnlich. Da wird uns offenbart, ob Beatrice (Egli oder Prinzessin) ein Bibeli hat und ob Johnny noch deppt nach der Scheidung. Mehr oder weniger vermögen wir danach abzuschätzen, wie People exemplarisch handelt und wandelt, so es etwas vermag.
Dass ich das Unterscheidungsvermögen mit aufgezählt habe, war ein Fehler. Es müsste Unterscheidungsmangel heissen. Denn wer wirklich vermögend ist, bestimmt wer mangelt.
Di
09
Aug
2016
Lebensfragen
Ich bitte dich Leben: stelle nicht immer solch blöde Fragen. Du bist selber Schuld, wenn ich keine Antworten habe.
Du zerzaust mir das Haar und fragst, woher jetzt der Wind weht. Du treibst mich an und mahnst mir den Trieb ab. Du duschst mich ab und lachst mich aus, weil ich jetzt
nass bin. Du schickst Nebel in Schwaden und verlangst meinen Durchblick.
Am meisten nervt mich dieses zynische Lächeln, mit welchem Besserwisser Suggestivfragen stellen. Darum bitte ich dich Leben: lasse das Fragen und lasse es einfach kommentarlos passieren. Du passierst ja so wie so.
Mo
08
Aug
2016
Knackworte
Einige Worte geben ganz schön zu beissen und ich möchte sie am liebsten gleich wieder ausspucken. Andere lassen sich wunderbar zerkleinern, zermalmen und einspeicheln. Als Brei schmeicheln sie dann dem Gaumen mit Geschmacksnoten, die selbst einen Sommelier verstummen lassen. Solche Säfte betören das Gemüt, lange bevor sie verdaut werden können.
Worte bewegen sich also zwischen Genuss und harter Nuss. Knackige Worte erfordern einen Nuss- oder sonst einen Knacker. Dann erschliessen sich auch bei ihnen Welten mit ungesättigten Fettsäuren und Lebenselixieren.
Ab und zu ist ein Nusswort leider wurmstichig und geplündert. Es ist halt nicht alles so, wie es zu sein vorgibt. Bin ich nun ein Wortknacker oder mache ich mir etwas vor?
So
07
Aug
2016
Ausgangsspiel
Den Berg hoch am Seil, im Stand, mit der Bahn. Mit jedem Wort verändert sich der Ort, die Landschaft. Jedes Wort schafft Land. Sicht über Wiesen und Sichtweisen, das Weite findend und weit werdend. Weiter mit Rast.
Wir verlassen den Asphalt den gewalzten, der Umwege erzwingt, gehen dem Schatten entlang. Eine Glasbläserei am Wegrand und dann gelangen wir in die schluchzende Schlucht, dem Abstieg des Wassers folgend. Ein Grund zum Folgern und dann holt uns die Barke, zeichnet die vergängliche Spur auf das Wasser und bringt uns zurück.
Die Andacht, die wir angedacht, endet in Frieden und das Ausgangsspiel klingt in die Nacht.
Sa
06
Aug
2016
Tintenklacks
Die Entfremdung von der Tinte ist fortgeschritten, obwohl wir alle immer wieder in der Tinte sitzen. Langsam wird Tinte zu einem abstrakten Begriff, veraltet und unnütz. In Schulpulten gibt es längst keine Klappen mehr für Tintenfässchen. Wenn es Klappen hat, verbergen sich darunter Steckdosen. Tintenlappen hat niemand dabei, Löschpapier löscht nicht mehr und die Federhalter sind einfach weggeflogen. Einfach fort.
Jetzt wo es keine Tinte mehr gibt, sitzen wir erst recht zwischen Mäusen und Tasten. Und bereits sitzen viele in der Wische, nachdem Millionen von Tablets die digitalen Klassenzimmer erobert haben. Gekleckert wird jetzt mediendidaktisch. Ein Mikrofaserlappen hält die Wischfläche rein. Gelöscht wird mit Delete und irgend ein Halter hält die Wischfläche.
Das Ganze ist ein Fort-Schritt und nennt sich "vom Tintenklacks zum Netzklick im wehwehweh".
Fr
05
Aug
2016
Traumdicht
Als Kind galt ich öfter als Träumer. Das hatte den Beigeschmack von "nicht ganz ernst zu nehmen". Ganz ernst nehmen, kann ich mich auch heute nicht. Aber immerhin ein bisschen. Schliesslich hat das Tagträumen seine Reize und damit ein Traum gelebt werden kann, braucht es erst mal einen.
Nun: Träume sind weiter als Räume. Wenn ich über das Gewöhnliche hinaus will, müssen meine Gedanken die Physik verlassen. Es lohnt sich meist, Erlebtes und Gedachtes zu überträumen. Wie denn sonst, können Gedankenstürme 'abgewettert' werden? Das Boot in den Wind stellen, die Segel lösen und abwarten.
Übrigens habe ich das bisher gut gemacht.
Chor: Sehr gut gemacht, sehr gut gemacht
Habe alles überlegen überlegt
Chor: hingelegt, unterlegt, abgelegt
Habe pfiffig kommuniziert
Chor: verifiziert und verziert
Habe vieles auf den Punkt gebracht
Chor: ohne Flunk, ohne Stunk, ohne Prunk
Jetzt beim Augenöffnen erkenne ich leicht angeschlagen: Das war traumdichtend, immerhin.
Do
04
Aug
2016
Hautkontaktlos
Die eigene Haut grenzt ab zwischen innen und aussen. Diese Membrane atmet und dünstet aus. Auf der Haut begegnen sich das eigene Selbst und die Welt. Die Haut ist ein fundamentales Sinnesorgan. Taktile Hauterfahrungen machen wir bereits in frühester Kindheit. Wir berühren und begreifen, werden berührt und ergriffen. Einiges geht unter die Haut und anderes auf keine Kuhhaut. Und in der Haut von anderen wollen wir häufig nicht stecken.
Wie soll das nur gehen mit den hunderten virtueller Kontakte ohne Hautkontakt? Da gehen zwei in den Ausgang und beide taktilen auf ihrem Smartphone herum. Sie widmen sich den virtuellen Kontakten und ignorieren das analoge Gegenüber. Eine Fluchtwelt ermöglicht, sich in gewohnten Sphären zu bewegen. Das Gegenüber schützt sich vor Demütigung und Respektlosigkeit und haut ab in die eigene Welt. Hautnah ist nur der Screen. Bloss Vorstellungen erzeugen noch Gänsehaut.
Wir sind den Hautkontakt los. Macht nichts: es gibt jede Menge Hautpflegemittel und Lose gibt es auch.
Mi
03
Aug
2016
Versohlen
Wir fussen auf der Erde. Es ist unsere frühe fundamentale Erfahrung, dass uns die Erde trägt. Wir haben Boden unter den Füssen, sobald wir auf den eigenen stehen. Unsere Fusssohlen bewegen sich auf dem solum (lateinisch für Boden). Nicht genug: dieser Boden ernährt uns auch.
Soweit so gut. Aber die Schwerkraft macht uns zu schaffen und wir versuchen sie mit allerlei Finten auszutricksen. Selbstüberschätzung, allerlei Fluggeräte, Drogen und der Glaube an ein Jenseits helfen uns dabei, die Bodenhaftung zu verlieren und auf fremden Füssen zu gehen. (Auch wer auf eine Bank setzt, ist nicht mehr mit Realitäten behaftet.)
Der Erde ist das ziemlich schnuppe. Wir können sie nicht 'versole' (berndeutsch für betrügen). Wenn wir den Boden versauen auf dem wir - auf zu grossem Fusse - stehen, dann versohlen wir uns selber den Hintern, ob barfuss oder mit Schuhsohle. Tröstlich: es trifft nicht nur die Falschen.
Aber versohlen meint eigentlich dem Schuhwerk eine neue Sohle verpassen. Gefragt sind also Schuhmacher, die uns mit Profil versohlen, damit wir auch in steinigem Gelände Halt finden und Verstand.
Di
02
Aug
2016
Glücksspiel
Oh Glück du temporäres, mach dich nicht noch zeitlich rarer. Ich weiss ja, dass du keinen Pakt abschliesst und dich nicht packen lässt. So lade ich dich ein, zu verweilen, statt in hohem Tempo fortzueilen.
Manchmal spielst du gern Verstecken und dann wieder willst du mich bloss necken. Verspielt bist du und das kann ich von dir lernen. Am liebsten spielst du Schabernack. Und damit bringst du mich zum Lachen.
Mo
01
Aug
2016
Dummer August
Heute wird wieder einmal die Schweiz abgefackelt. Zumindest geht in Schall und Rauch auf, was an zündenden Ideen fehlt. Ein guter Brauch, finde ich: weg damit! Die ganze Schweiz löst ihre Probleme mit 'fuegos arteficiales'. Das ist zwar spanisch und kommt einem nicht nur so vor. Eine Nacht lang 'ignis fatuus', was aus dem Latein übersetzt etwa 'Narrenfeuer' heisst. Narrenfreiheit mit Fähnchen, Bengalen, Vulkanen, Petarden, Raketen.
Daneben gehen - in offiziellen Ansprachen - auch noch einige Worte daneben, die vielleicht noch etwas wirrlichtern, weil es zum Anlass passt.
Aber die zündenden Ideen hätten jetzt wieder Platz, wenn der Konjunktiv nicht wäre. Natürlich ist nicht die Grammatik schuld sondern die Pragmatik. Ich glaube, die Streich-Hölzer
sind ausgegangen, um die Ideen zu zünden.
Ach komm, an fehlenden Ideen wird es kaum liegen. So dumm ist selbst im August kein August.
So
31
Jul
2016
Schattenwerfer
Bei Lichte betrachtet, gibt es jede Menge Schattenwerfer. Damit sie nicht erkannt werden, sind sie vorwiegend im Finstern aktiv. So kann dieser Wurfdisziplin nicht mangelnde Disziplin nachgesagt werden. Olympisch ist sie dennoch nicht. Zwar nehmen Schattenwerfer durchaus auch an Olympiaden teil. Dennoch gibt es keine Olympioniken und es werden keine Medaillen vergeben. Aber das olympische Feuer scheint sie anzufeuern. Bekanntlich tun sich vor allem die Schattenfänger schwer mit ihnen.
Gut, bei Lichte betrachtet sind wir alle Schattenwerfer und Schattenfänger zugleich. Und gewöhnlich tun wir uns schwer mit ihnen.
Sa
30
Jul
2016
Nachdenker
Dank an die Vordenker, die ihr Denken mit Bedacht festgehalten haben. Als Denkschrittmacher pulsieren sie unermüdlich.
Andererseits stimmt mich bedenklich, wie wenig - trotz ihnen - nach-gedacht wird. Oder besser, wie unreflektiert das je eigene Erleben in Erfahrungszusammenhängen steht, wie wenig davon übrig bleibt, was vor-gedacht worden ist.
Ich will Nachdenker sein. Kein Grübler zwar aber ein Denkspurenleser, der Fährten sucht und so vielleicht aus dem Denkdschungel findet. Ich will die Lianen nutzen, von Baum zu Baum schwingen und mich nicht im Gestrüpp verfangen, das kein Passieren zulässt.
Zusammenhänge sehen, schärft den Blick dafür, wie Leben zusammen hängt und zusammen wirkt. Ein weiteres Denkkapitel.
Fr
29
Jul
2016
Schnurpfen
Das Nähen ist nahe am Leben: Vorbereiten, einfädeln, einstechen, ziehen, flicken, zieren, den Faden nicht verlieren.
Dass in der Berner Mundart verächtlich von 'Schnurpfen' die Rede ist, muss an den bernischen Wertvorstellungen liegen.
So oder so: es gibt viel zu nähen. Zur Not geht auch 'schnurpfen'.
Do
28
Jul
2016
Staunen
Kommt es zu einem Stau, hat es gewöhnlich zu viel Wasser oder Verkehr. Die voraussichtlichen Wartezeiten werden mit Staumeldungen kommuniziert.
Gedankenstaumelder gibt es nicht, aber eine Staun-Meldung:
Wenn sich Empfindungen finden, wenn das Staunen klingt, wenn sich die Augen erkennen, wenn ein Lächeln entspannt.
Wenn der Atem tief sinkt, wenn ein Klang mitschwingt. Dann sind wir für einen Moment lang die Zeit los.
Freie Fahrt dem Staunen.
Mi
27
Jul
2016
Traumfrau
Wieder einmal habe ich mich temporär für meine Traumfrau entschieden. Im Gegensatz zu meinen Projektionen hält sie, was sie verspricht, weil sie nichts verspricht. Sie kommt, wenn sie kommt, hat weder knackende Knochen noch zerknitterte Haut. Und weil sie selbständig ist, geht sie auch wieder, wenn es ihr passt. Sie ist geistreich im wahrsten Sinne des Wortes, ist makellos und mäkelt nie.
Nun gut, ihr fehlt es an Fleisch und Blut, aber irgendwie ist sie beseelt.
Di
26
Jul
2016
Exklusiv
Eine Paarbeziehung: Exklusiv, inklusive Sex.
Das ist die Losung und das nehmen sich die Meisten so vor und scheitern an dem Einen oder dem Andern.
Vielleicht schirmen wir uns auch deshalb mit der Vista in 2D-Bildschirme, weil die dritte Dimension in die Himmel zu fliegen oder in die Höllen zu stürzen droht.
- Oder wir verträumen uns in verheissungsvollen Perspektiven.
- Es lässt sich auch das Mono (das Alleine) oder der Mono (der Affe) polieren, wenn das Stereo zu stereotyp wird.
- Dann wäre noch kurz vor dem Gähnen die vierte Dimension zu erwähnen. Wer weiss, ob es sie gibt.
Mehr Erkenntnisse habe ich nicht zu bieten, leider. Es bleibt wie immer das Loslassen von Vorstellungen.
Mo
25
Jul
2016
Notdurft
Diese menschgemachten Katastrophen verstopfen alle Kanäle bis hin zu unseren Därmen. Sie sind schlicht nicht mehr zu verdauen.
Während Millionen aus ihrem von Gewalt verseuchten Land fliehen, flüchten bei uns Millionen in Scheinwelten von Gewaltspielen. Bereits Kinder üben ihre Metzelspiele und Hundertschaften von Leichen pflastern ihren Weg. Die meisten Filme strotzen vor dumpfer Action und Toten. Einfühlungsvermögen, Feingefühl und Schönheit gelten als schwul und schwach. Es herrschen Verschlagenheit, Gewalt, Brutalität und das gilt als cool. So wird die Notdurft zu einer Riesenkacke die Generationen verseucht und vergiftet.
In der Not bedarf Mensch aber genau das Gegenteil. Wir alle bedürfen es wahrgenommen zu werden, geschätzt, geachtet, gelobt und geliebt. Damit wir es werden, müssen wir es tun.
So
24
Jul
2016
Sockelworte
Einige Worte müssen vom Sockel gestossen werden. Sie thronen zu sehr in ihrem Gehabe. Andere wiederum stossen an und niemand weiss warum. Wieder andere hauen mich aus den Socken.
Ja sicher: Es kommt auf den Kontext an und auf das Momentum. Deshalb kontere ich so gerne und kehre den Moment um.
Heute stosse ich vom Sockel den Ausdruck "Notleidende Banken". Das Opfer gehabe sich wohl in seiner Entthronung. Ein Begriff der Ursache und Wirkung umdreht, gehört in ein Verlies und nicht nur vom Sockel gestossen.
Heute stosse ich das Wort "quietschfidel" an. Es möge ruhig etwas anstössig werden, durch Kurven quietschen und herum fiedeln.
Heute haut mich aus den Socken das Wort "Augenweide". So lasse ich meine Augen barfuss auf besonnten Auen grasen.
Sa
23
Jul
2016
Satz
Mit den Gezeiten gehen - manchmal watend oder schwimmend - hinaus und zurück.
Manchmal sagt ein Satz alles, aber diesmal nicht. Die Flutwellen werden zu Tsunamis und die Informationsflut reisst die Empathie mit und hinterlässt Angst. In das Grauen der letzten Tage kann sich niemand mehr einfühlen. Es ist zu viel!
Ein Angst-Pissen erleichtert nicht mehr und die Angst produziert Arschlöcher statt Demokraten.
Fr
22
Jul
2016
PR
Public relations: Bearbeitung der Öffentlichkeit, damit diese ausgibt und ausgenommen werden kann. PR ist Beeinflussung für den Geldfluss und manchmal wird Rio (de Janeiro), vorgeschoben für politisch motivierte Antipropaganda.
Bewährte Muster sind das Anschwärzen zum Vertuschen und das Polieren durch Retuschen. Aktuellstes Beispiel ist die Sperre der russischen Leichtathleten zur Olympiade 2016 durch den Sportsgerichtshof. Saubermänner verhängen eine Kollektivstrafe für alle russischen Sportler. Ein Deckmäntelchen für alle Sport- und Dopingaffähren der Vergangenheit.
Bereits der Auftrag der WADA-Kommission an Richard McLaren zu den Untersuchungen wirft Fragen auf.
Aber immerhin hatte McLaren im "Mitchell-Report" bereits 2007 dem nordamerikanischen Profi-Baseball ein flächendeckendes Dopingproblem attestiert. Diese Affähre jedoch wurde politisch nicht
ausgeschlachtet.
Wer andern die Glaubwürdigkeit abspricht, kann selber einfacher schwindeln.
Ich boykottiere die Olympiade am TV. Sie wird übrigens in einem Land ausgetragen, das in seinen Grundfesten korrupt ist. Ganz zu schweigen von den Machenschaften rund um die Sommerspiele.
Do
21
Jul
2016
Scheiten und scheitern
Was hat ein Holzscheit in der Chip-Klick-Wisch-Epoche verloren? Es wurde gescheitet und ist ein "fractus" (Lat. für 'gebrochen').
Chip (Gedankenscheiter):
- Ein Holzscheit dient normalerweise als Brennholz, nachdem vorgängig ein Baum an der Zeit gescheitert ist.
- Es ist gescheiter, Holz zu scheiten, als selber zu scheitern.
- Scheite lassen sich zu Scheiterbeigen beigen, sofern man nicht am Beigen scheitert.
Klick:
- Es macht klick und ein Licht geht uns auf (vielleicht).
- Per Mausklick verschieben wir Mäuse im online-Verkehr und verkehren, was das Herz verdreht.
- Wir klicken weg. Aus den Augen, aus dem Unsinn.
Wisch:
- Nicht jeder Wish erfüllt sich per Wisch.
- Nach dem Scheiten ist der Scheitplatz zu wischen oder zu kehren.
- Dieser Wisch hier heitert Gemüter (vielleicht).
Mi
20
Jul
2016
Profan
Zwischen irdisch und ordinär, unheilig und gewöhnlich liegen die Synonyme. (Ich habe gedudelt). Und weil pro für heisst und fanum fanatisch, bedeutet profan auch für den Fanatismus. Die Erdowahn-Jünger beispielsweise sind Pro-Fans und die Trump-eltiere auch. Fanatisch und unheilig. Sie profanieren, entweihen und entwürdigen die Menschenrechte drauflos. Und wenn derart mit Füssen getreten wird, ist es kein harmloses Fussballspiel mehr. Pyros wohin das Auge blickt.
Ich brauche ein Contrafan. Oder wie heisst doch gleich dieses Schmerzmittel?
Di
19
Jul
2016
Arrangerie
In meiner Arrangerie wachsen keine Orangen, aber es ist wüchsig. Auswachsen lasse ich die Gewächse draussen. Da haben sie sogar Platz für Auswüchse. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Aber was sind Arrangements ohne Pflege? Sie müssen ständig aufgepäppelt, gestutzt und begossen werden.
Ja, ich muss mich permanent mit meinen Arrangements arrangieren, ständig mit den Beschäftigungen beschäftigen. Wie sich da jemand langweilen kann, ist mir Schleierkraut. (Das übrigens wächst von
selbst und braucht keine Pflege).
Zurück zum Anwachsen respektive zum Anziehen. Die Samen habe ich mir irgendeinmal eingehandelt oder erstanden und die Schösslinge werden mir mehr oder weniger in den Schoss gelegt. Damit sie und ich nicht vergammeln, mache ich mir halt die Hände schmutzig: ich setze und topfe, pikiere und dünge.
Bloss zu entscheiden, was nun Unkraut sein soll, das fällt mir schwer. Deshalb nenne ich es Beikraut.
Mo
18
Jul
2016
Gedankenrasen
Immer wieder muss ich den Gedankenrasen mähen. Und immer aufs Neue muss ich mich für ein Mähwerkzeug entscheiden. Der Gedankenschnitt muss danach getrocknet oder kompostiert werden. Auch das ist jedes mal zu entscheiden. Gut, ich kann den Schnitt auch liegen lassen, sofern die Schnittmenge klein ist.
Damit die Beschäftigung mit dem Gedankenschnitt nicht omnipräsent wird, überlege ich mir, einen Gedankenrasenmähroboter zu entwickeln. Das Mähfeld müsste ich natürlich definieren und mit Sensoren abstecken. Ferner dürfte das Gefährt nicht unanständig störenden Lärm emissionieren. Das gibt mir ganz schön zu denken.
Das Problem des Vertikutierens wäre auch noch zu lösen. Die Gedankengrasnarbe muss aufgeritzt und von altem Schnittgut und Moos befreit werden. Schliesslich will ein Gedankenboden belüftet sein.
Sag bloss, es handle sich um ein Luxusproblem. Ich könne froh sein, dass mir so viele Gedanken spriessen. Dabei wollte ich soeben anfragen, ob ich dich als Düngemittel beiziehen darf.
So
17
Jul
2016
Temporallappen
Der Schläfenlappen hat es in sich, auch wenn er nur ein Lappen ist. Er schläft nicht und über ihn laufen das Hören, Sprechen und Erinnern. Folglich ist er ein Hörlappen, ein Sprachlappen und ein Gedächtnislappen. (Nach Wikipedia enthält der Temporallappen den primären auditorischen Cortex (Hirnrinde), das Wernicke-Sprachzentrum und wichtige Strukturen für das Gedächtnis.)
In unserer Tempowelt bleibt zu hoffen, dass unsere Lappen nicht schlappen, auch nicht temporär. Sonst hilft auch kein Tempo-Taschentuch mehr.
Sa
16
Jul
2016
Gehsport
Seit ich erkenne, dass ich ein Geher bin, spotte ich nicht mehr über den Gehsport. Es handelt sich immerhin um eine leichtathletische, olympische Disziplin, bei der es den Bodenkontakt zu halten
gilt. Es darf also nicht davon gelaufen werden. Das gelingt mir immer, weil ich stattdessen umgehe.
Viele Gänge sind lang und schwer, auch wenn sie sich nicht über 20 oder gar 50 km erstrecken. Am schwersten sind jedoch die richtigen Umgänge, weil die Strecken mit fetten Näpfchen garniert sind. Wer in ein Fettnäpfchen tritt, verliert schnell die Bodenhaftung. Dieser Verlust disqualifiziert.
Darum also praktiziere ich das Umgehen und nehme in Kauf, dass es bekloppt aussieht und sich die Strecken strecken.
Fr
15
Jul
2016
Entsetzen
Der Anschlag mit einem Lastwagen letzte Nacht in Nizza lässt mich verstummen. Trauer, Entsetzen und auf der Suche nach Worten. Schweigen vorerst und dann Klarheit finden.
Ich versuche, meinen Gedanken die Hilflosigkeit zu nehmen und ihnen Worte zu geben. Doch das Entsetzen lässt sich nicht setzen. Ich weiss, eine Zumutung erklärt sich selten mit einer Vermutung. Dennoch nehme ich an, muss ich annehmen, dass es zu viele zerstörte Menschen gibt, die zerstören bis in ihren Tod. Einige bezeichnen wir als Terroristen, andere sind Waffenproduzenten und -händler. Weitere zerstören Lebensgrundlagen und Werte. Gestörte Zerstörer, soweit das Auge reicht.
Und immer sind andere schuld und niemand ver-antwortet sich vor niemandem.
Und wo es kein Verantworten gibt, gibt es auch keine Antworten, nur noch Entsetzen.
Do
14
Jul
2016
Platz da
Platzregen, Platzhalter, Platzwahl, Platzwunde, Platzangst, Platzwechsel. Es platzt drauflos. Der Platzregen vertreibt, der Platzhalter sorgt vor, die Platzwahl ist ein Entscheid, die Platzwunde tut weh, die Platzangst ist psychisch und der Platzwechsel ein Tausch. Da werden platzen und Platz gleich verwendet. Also müssen sie etwas miteinander zu tun haben. Ja klar: Wenn der Platzregen platzt, gibt es Platz auf den Strassen. Wenn einem der Kragen platzt, fehlte der Platz für den dicken Hals.
Soweit ist klar, dass alles seinen Platz braucht in welchem Kontext auch immer. Aber wenn der Platz ausgeht, ist er einfach weg und sein Fehlen wird meist bedauert.
Ich glaube, ich gehe auch aus und bin dann mal weg. Vielleicht finde ich ein günstiges Platz-Verhältnis für einen Regentanz.
Mi
13
Jul
2016
Tuu Duu
Er folgt dem Erfolg und wird erfolgreich. Vielleicht auch nicht. Aber er erstellt und befolgt die To-Do-Listen, managt auch während dem Business-Lunch und arbeitet an seiner Work-Life-Balance. In englisch natürlich. Er ist ein "Tu du", tut also nicht selbst, sondern - tu Du - delegiert. Aber was heisst schon legiert, wenn ein de voran steht und nicht voraus geht?
Er macht sich im Unternehmen für das Total-Quality-Management stark und der Validator kassiert. Jetzt hat er Personnel cuts durchzuführen, denn es kommt zum Takeover. Immerhin hat er den Laden bis zum Recognized for Ecellence gebracht.
Das schleckt ihm dann eine Geiss weg auf der Wunderung zu den Engstligen falls.
Di
12
Jul
2016
Null
Eine Null - scheinbar nichts. Sie ergänzt, vergrössert Wert, schliesst einen Kreis, ist rund.
Eine Null mit einem H führt zum OH, zum Erstaunen - beseelt.
Gesucht: eine Null.
Mo
11
Jul
2016
Rätselhaft
Warum nur sitze ich in Rätselhaft? Viele Sachverhalte geben mir Rätsel auf und keinen Halt. Meine Grosszügigkeit zieht mir zügig um die Ohren und meine Selbstlosigkeit löst sich vom Selbst. Mein Selbstbild zerbröselt vor sich hin und die Bro-samen spriessen nicht. Ich bin in der Zer-falle wie alle andern auch.
Und ich tue so, als ob ich tuen könnte. Und ich stelle fest: auch meine Taten sind oft tät-selhaft. Aber fest steht auch das nicht.
Gelassenheit würde mich aus der Rätselhaft entlassen, liess ich mir sagen. Bloss wo habe ich die gelassen? Vermutlich müsste ich mich einfach selbst öfter gehen lassen, der Selbstkontrolle entziehen. Leben nach Zens Uhr und nicht nach meiner Zensur.
Erstes Meditationsthema: Löse dich von den Rätseln und lasse sie sich selbst Rätsel sein.
So
10
Jul
2016
Hundeblick
Endlich erschliesst sich mir, wieso derart viele Frauen auf den Hund gekommen sind und sich einen halten. Es liegt am treuen Hundeblick, unterwürfig und nachweislich Oxytocin fördernd. Da scheinen Männer selten mithalten zu können. Hunden wird Treue bescheinigt und auch Rüppel werden oft handzahm und gehorchen. Zwar strecken auch sie ihre Schnauzen in Dinge, die sie nichts angehen. Und Frau muss sie Gassi führen, damit sie ihre Geschäfte unter Kontrolle erledigen können. Frau nimmt sich Zeit und erbarmt sich seiner bei jedem Hundewetter.
Nur die Ökobilanz ist eine Katastrophe. Laut Robert und Brenda Vale frisst ein Hund in der Grösse eines Schäferhundes im Jahr 164 Kilogramm Frischfleisch und 95 Kilogramm Getreideprodukte. Das macht ihn zur Umweltsau, schlimmer als ein Geländewagen. Notabene frisst ein Hund Fleisch von Tieren, die derart unpfleglich gehalten worden sind, dass es zur Anzeige kommen würde, handelte es sich um einen Hund.
Derweil pennen viele Hunde im Bett ihres Frauchens und seufzen wohlig, dass die Beziehung so innig geworden ist. Jetzt fehlen mir weitere Worte.
Sa
09
Jul
2016
Ballverlust
Es gibt viel mehr zu verlieren als einen Ball. Als Metapher taugt ein Ballverlust dennoch. Ohne Ball lassen sich noch Luftlöcher kicken und Fouls begehen. Selbstverständlich kann auch hinter dem Verlorenen nachgerannt und auf dem Platz herum gehühnert werden. Wer nie einen Ball kriegt, verliert auch keinen. Ich frage mich natürlich, was das über eine Nation aussagt, wenn einige der Balljungs, die sie spielen lässt, am effizientesten und glückhaftesten die Bälle versenken statt verschenken.
Ein Realitätsverlust wiegt schwerer. Aber auch er basiert auf Fehleinschätzungen und hat die Rechnung ohne Gegenspieler gemacht.
Am schwersten wiegt aber wohl die Kopflosigkeit. Ein Tor ist kopflos und da hilft kein Köpfeln weiter. Wie wir in die nächste Finanzkrise hineinrennen, das führt unweigerlich zum entscheidenden Strafstoss. Das Jubeln wird ausbleiben und das Huuu verstummen. Und im Stadion verbleiben nur noch die Dummen. Kopflos ist auch die Machtdemonstration der Nato mit den grossen Truppenverschiebungen in Osteruopa. Was als klares Signal an Russland deklariert wird, ist eine pure Provokation und Tätlichkeit. Niemand spricht einen Platzverweis, kein Linienrichter wird konsultiert.
Ein Spielabbruch wäre die einzige Rettung, sonst gibt es nur noch Verlierer.
Fr
08
Jul
2016
Spinnen netzen
Die Spinnen spinnen ihre Kreisnetze ausgerechnet an meiner Sonnenstore. Das verstört mich und ich zerstöre ihre darstellende Geometrie. Immerhin zeigen sie mir auf, dass zuerst der Kreis war und erst hernach der Zirkel. Warum nur zirkle ich meist vor dem Kreisen?
Genetzte Spinnennetze mit ihren Tröpfchen sind übrigens besonders attraktiv und es ist ihnen einerlei, ob "netzen" als schwaches Verb gilt. Wobei ich zugebe, dass sich Attraktivität auch in diesem Fall relativiert. Wie es halt so ist mit Gesponnenem und Blickwinkel.
Vermutlich wurde der Kreisverkehr erfunden, weil die meisten Fahrenden vor dem Kreiseln zirkeln müssen. Da stehe ich also in einer Reihe wie beim Pinkeln in einem öffentlichen Pissoir. Seltsam nur, dass Mann da nicht im Kreise pinkelt, wenn schon gezirkelt werden muss.
Aber vielleicht spinnen nur die Spinnen, die Römer und ich.
Do
07
Jul
2016
Überhaupt
Wer behauptet, es ende alles im Kopf und gehe alles von ihm aus, ist ein Kopfbahnhof. Ein Hauptbahnhof ist gewöhnlich nicht das Ende. Es geht weiter. Das hat man sogar in Zürich begriffen, dass nicht jede Reise in der Downtown Switzerland enden oder von da ausgehen will. Schliesslich hat ein kopflastiger Wasserkopf gewichtige Nachteile, auch wenn er aufgeblasen "Main Station" heisst.
Ich empfehle ein Überhaupt für alle, die nicht nur Bahnhof verstehen wollen. Nein, ich behaupte nichts. Es geht mir hauptsächlich darum, die Limiten von Holzköpfen anzusprechen. Etwas muss über das Haupt hinaus gehen. Ein Kopfstreicheln zum Beispiel. Bereits dieses würde etwas Oxytocin freisetzen, also das sogenannte Kuschelhormon, das Stress und Aggressionen dämpft und die Empathie fördert. Intensiveres Kuscheln ist übrigens ergiebiger.
Mi
06
Jul
2016
Scherenschnitt
Enten scheiden nicht, so viel ich weiss. Wie sie ihre Entscheidungen treffen, ist mir ebenfalls unbekannt. Sie kennen kein fragendes Augenöffnen, ob sie den heutigen Tag wollen. Sie erwachen einfach und tun das Notwendige um zu vegetieren.
Wir Menschen dagegen können gewöhnlich zwischen Leben und Freitod wählen, können zumindest beeinflussen, wie viel Fluss unser Leben haben soll. Wir können alles fressen, Vegetarier sein oder gar Veganer. Unerschrocken oder ängstlich, Akteure oder Zuschauer.
Entscheide ich mich für das Leben, dann weint das Lachen und das Weinen lacht. Heute schere ich mich um das Schwere.
Di
05
Jul
2016
Alles it
Ja, es geht derzeit kaum etwas über IT. Damit meine ich ausnahmsweise nicht die Informationstechnologie, sondern die Endung wie bei Brex-it, Ex-it, Sex-it, Spir-it, Do it. Ob das mittet, konnte mir Bakal-it nicht beantworten. Aber die it-Gemeinde ist gross und in.
Sexit war mir bisher nicht bekannt. Der Begriff wurde von Beat Gerber im Zusammenhang mit der Sexualwissenschaftlerin Andrea Burri und ihrer neuen Kolumne im Tages Anzeiger geprägt. Und ich wusste nicht einmal, dass es eine Sexualwissenschaft gibt. Ob da die Wissenschaft weiter hilft? Ich fürchte, das geschaffte Wissen ist auch hier nur der verallgemeinerte, vorletzte Irrtum.
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EXIT ist ein Ausgang. Gesucht wird der Ausgang aus dem Lügenimperium.
Beim Lesen dieses Artikels http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/CIA-Syrien-Giftgas-laquoRay-McGovernraquo von Helmut Scheben merke ich, wie mir die Lügen durch Schweigen und Falschinformationen zusetzen, wie diese Lügen alles zersetzen.
Finden wir den Ausgang noch vor dem Abgang?
Mo
04
Jul
2016
Einwandfrei
Wenn ich es schon nicht hinkriege, eine Wand frei zu halten, wie sollte ich dann einwandfrei sein. An jeder Wand hat es ein Fenster, eine Türe, ein Möbelstück oder ein Bild. Präzis wie bei den Einwänden. Irgendwo finde ich hinaus, habe ich eine Sicht oder es steht etwas im Weg. Es sieht ganz danach aus, als ob ich keine freie Wand dulden würde. Ich durchschaue mich: So kann ich nicht gegen eine Wand rennen, denn es ist keine frei.
Einwand 1: Ich bin frei, mich zu wandeln.
Einwand 2: Die Eigernordwand hat weder Türen noch Fenster.
Einwand 3: Frei nach Befinden.
Einwand 4: Lassen wir's bleiben.
Einwand 5: Der Text ist zu kurz, der Titel ein Furz.
So
03
Jul
2016
Pass-Tor
Als Pastor würde ich zur Fussball-EM folgende Passage in eine Predigt einbauen:
Wenn's passt, dann passt's. Nur dass das Passen häufig verpasst wird. Einen Pass kann ich nehmen oder geben, einen Pass in den Lauf und einen Laufpass. Einen Pass kann ich annehmen oder vergeben.
So passiert, was passiert.
Übrigens kann es sein, dass ich gerade mal unpässlich bin, auch wenn es jetzt eben nicht passt. Und es kann ebenfalls sein, dass ich im Abseits stehe bei deinem Pass. Wer passt, der setzt vielleicht nur aus und will gar nicht zuspielen.
Ich nehme mir Freiheit und Freipass ein S auszuleihen. Dann macht das Passen mehr S-pass.
Anmerkung: Vielleicht ist diese Passage für eine Predigt doch ungeeignet. Aber immerhin kommen die Worte annehmen und vergeben darin vor.
Sa
02
Jul
2016
Zauber-Haft
Wir vehikeln vom Kinderwagen bis zum Rollator. Das Verhängnis kam mit dem Vieh, das Vehikeln vorgespannt wurde. Bereits Pferde konnten durchbrennen, bevor Verbrennungsmotoren mit den Menschen durchbrannten. Im Sattel liessen sich die Pferde noch einigermassen lenken. Aber jetzt mit den ersten Autopiloten ablenkt Harry Poter das Vehikel direkt in einen Sattelschlepper*. Die Evolution vom Vieh-hikel zum Vehikel.
Zweifelsfrei haben wir es weit gebracht mit dem Hikeln. Weiter jedenfalls als Obelix mit seinen Hinkeln, obwohl der Vergleich hinkt. Vielleicht gar bringen uns die Vehikel zu weit weg von uns selbst, weil der Weg vom Handbuch wegwerfen zum Handtuch werfen zu kurz geraten ist. Auf fehlendes Verantworten fehlen schlicht die Antworten.
* Nachricht von gestern: Es ereignete sich der erste tödliche Unfall mit einem Tesla, dessen Fahrer den Autopiloten das Fahrzeug in einen Sattelschlepper fahren liess, während er sich von einem Harry Potter - Film verzaubern liess. Man beachte das doppelte "liess".
Frage: Wer zauberhaftet eigentlich?
Fr
01
Jul
2016
Schall und Rauch
Beim "Knall auf Fall" geht das Fallen voraus. Einfallen, gefallen, ausfallen, auf jeden Fall ein Fallen. Und wenn der Fall hoffnungslos wird, kommt es zum Knallen. Das Verfallen hat ein Ablaufdatum, wie das Verknallen.
'Knallfred', der Drogist aus Bern könnte das Thema philosophisch abhandeln. Tut er aber nicht. Er choreografiert die fallenden Bilder seiner feurigen Werke und orchestriert auch das Knallen.
Schall und Rauch mit schönem Schlussbouquet und exemplarisch dafür, dass jedes Verknallen einen würdigen Abschluss verdient.
Aber niemand sagt, dass es 'Knall auf Fall' sein muss. Nur dieser Blogeintrag hat ungefragt damit begonnen.
Abgesehen davon, dauert es noch einen Monat, bis die Nation Schweiz einmal mehr in Schall und Rauch aufgeht.
Do
30
Jun
2016
Regnerisch
Der Juni verendet im Regen. Und meine Rede wendet da nichts. Ich lasse es pissen und schreibe den Regen an, damit sich unsere Beziehung normalisiert. Schliesslich müssen wir ja zusammen klarkommen, irgendwie.
Lieber Regen
Du bist tüchtig, das anerkenne ich neidlos. Du hast es geschafft, die Hitze zu köpfen und markierst deinen Ein-fluss eindrücklich. Ich höre dir aktiv zu und erkenne deine Not. Die Ballaststoffe
musst du mal loswerden, das sehe ich.
Ich erlaube mir eine Ich-Botschaft und sage dir darum: "Mir stinkts"! Ich lasse mich nicht gerne einschränken und will mich nicht permanent schirmen. Dann fürchte ich auch, dass der Sommer geht, bevor er mal kommt.
Schliesslich müssen wir ja zusammen klarkommen, irgendwie.
Mit nassen Füssen
Mi
29
Jun
2016
Anzüglich
Anzüge hinterlassen bei mir immer den Eindruck einer Verkleidung. Sie kaschieren das wahre Wesen, wollen Schein erwecken.
Bei mir bewirken sie das Gegenteil von Achtung. Meine Alarmglocken schrillen. Eine Schale hinterlässt bei mir einen schalen Geschmack. Wer sich hinter einem Anzug versteckt, den treibt eine
Hinter-Tracht. Die grössten Räuber unter den Menschen werfen sich in Schale.
Und sie tragen einen geknoteten Strick um den Hals, als Sinnbild des Gängelns. Als Spross einer Gängelfamilie spekulieren sie auf die nächste Sprosse der Karriereleiter, damit sie auch gängeln können. Vermutlich keulen sie auch mit den Gölfen.
"Ihr Anzug macht sie verdächtig", werde ich gelegentlich sagen.
"Gopfried Stutz" Gottfried Keller: Kleider machen nur Leute und noch keine Menschen.
Di
28
Jun
2016
Mittel und Wege
Ja klar, manchmal fehlen die Mittel und manchmal die Wege aus dem Vermittelten hinaus zu finden.
Aber grundsätzlich bin ich dankbar dafür, wie ich bemittelt wurde. Ein Kränzchen sei den Vermittlern gewunden, ob sie nun Kranzschwinger sind oder nicht.
Weil ich bemittelt wurde, kann ich längst andere bemitteln. Und ich winde mir ein Kränzchen für das Dass und das Wie.
Mit meiner Achtung gegenüber den Lernenden, lernten diese sich achten. Mit meinen Forderungen, machten sie mehr aus sich.
La pura vida benötigt weder schnick noch schnack. Diese zersetzen sich von selbst. La pura vida gelingt mit dem Nutzen der Ressourcen aus der eigenen Mitte. Mittel und Wege eben.
Empfehlung: Trage Hemden mit Ärmel, denn diese lassen sich krempeln.
Mo
27
Jun
2016
Vornehmen
Meine beiden Vorname haben nichts mit meinen Vornahmen zu tun. Und was ich mir vornehme, ist manchmal nicht sehr vornehm. So nehme ich mir vor, nicht mit dem Liedermacher Hannes Wader zu singen:
"Ich hatte mir noch so viel vorgenommen,
vielleicht wäre doch, vielleicht wäre doch
manches dabei herausgekommen.
Aber jetzt denk ich wohl besser daran,
wie ich mir noch, wie ich mir noch
einen guten Abgang verschaffen kann.
...""
Nein, ich will noch keinen Abgesang auf meinen Abgang vorbereiten. Da übe ich mich in vornehmer Zurückhaltung
Vorläufig nehme ich mir noch etwas vor, auch wenn ich nun mal in einer vornehmen Gesellschaft lebe, die im voraus nimmt.
So
26
Jun
2016
Ausnehmen
Nein, ich nehme mich nicht aus, ich gehöre zu einer Bankräubergesellschaft. Ich helfe räubern, pumpen und profitieren. Natürlich helfe ich nicht direkt, bin aber trotzdem ein Profit-Tier. Unser Wohlstand gründet auf dem Plündern von Ressourcen und dem Berauben von Armen. Ich bezahle zu wenig an die Billiglöhne für das T-shirt und den Schuh. Ich helfe andere Menschen ausnehmen, wenn ich so lebe, wie ich lebe.
Zumindest gehöre ich nicht zu den Hochnäsigen, die besser wissen, was andere falsch machen. WIR machen vieles falsch und damit kann die Welt für die Mehrheit der Menschen nicht besser werden. Zumindest sage ich zu einem Teil meines Gehalts " so geh halt" und verschenke es an Menschen, die es bedürfen. Mein Gewissen geht, um zu wissen was geht. Und ich glaube zu wissen, dass es nicht mehr lange so geht.
So kann ich mir einbilden, ich sei eine Ausnahme unter den Ausnehmern.
Sa
25
Jun
2016
Flöten gehen
Kein Jahrestag heute. Es ist schon lange verjährt und dennoch:
Als du gingst damals, sah ich dir nach. Mir blieb das Nachsehen. Du hattest die Erwartung, dass ich keine an dich zu haben habe.
So gingst du unerwartet flöten, spielend mit der Melodie "Illusion de la liberté".
Pfeifen konnte ich nicht auf diese falschen Töne. Sie schmerzten mich im Mittelohr und unsäglich im Herz.
Warum nur kehren Schmerzen nach dem Flöten immer wieder zurück?
Fr
24
Jun
2016
Zeitvertrieb
Ich habe keinen Trieb zum Zeitvertrieb. Das wäre echt schräg, die verbleibende Zeit noch zu vertreiben. Aber vermutlich handelt sich beim Zeitvertreiben um Ablenkungs- und Ausweichmanöver, die weder Manöver heissen noch lenken sollen. Aufgrund der Sinnkrise sind wir eine Gesellschaft mit einem gigantischen Strom von Zeitvertriebenen.
So fasse ich jetzt ernsthaft ins Auge... Nein! ins Auge fassen will ich mir nicht. Ich gründe ein Unternehmen zum Vertrieb von Zeit. Die Produktpallette reicht vom einfachen Zeitverbleib bis zur stehenden Uhr. Die Standuhr DÍS stellt die Krönung des Angebotes dar. Der Zeiger steht und die Uhr läuft durch den Raum. Im verblätterten Zifferblatt blättert ständig eine unsichtbare Zwergenhand herum. Es handelt sich um ein sogenanntes Dísplay (Dís - aus dem Königshaus der Zwerge von Erebor - ist die einzige Zwergenfrau, die von Tolkien erwähnt wurde. Und weil Dís spielt, reden wir von Dísplay.)
Dieses Spiel zeigt auf, dass die Zeit jetzt da ist: Zeit für ein Atmen, Zeit für ein Lächeln, Zeit für ein Fürzchen usw.
Das Spiel zeigt auch auf, was du bist: du bist ein Ah, du bist ein Oh, du bist ein Zwerg usw.
Es ist unschwer zu erraten: Diese Zeitangaben helfen auf die Sprünge, damit Zeit bleibt, die bleibt.
Do
23
Jun
2016
Schausteller
Aha: Um für andere eine Rolle zu spielen, muss ich eine Rolle übernehmen, gar eine machen oder schaffen. Das habe ich bisher falsch eingeschätzt. Ich bin davon ausgegangen, dass ich durch Authentizität lesbar wirke und geschätzt werde. Nun stelle ich fest, dass denen applaudiert wird, die eine Schau bieten. So muss ich von nun an also einfach gut schauen, was ich nicht wirklich bieten kann und damit eine Schau stellen.
Das Um-Konditionieren geht mir an die Konditions-Niere. Aber nun halt. Wer Rollen spielt, muss ja nicht sein, was gespielt wird, jedoch das überzeugend inszenieren. Ich bin laienhaft im Szene machen und leider haftet auch ein Laie für sein Spiel. Wenn ich nur wüsste, wo die Laienhaft abgesessen werden muss und unter welchen Bedingungen.
Das nächste Rolle-füllen übe ich schon mal, indem ich lerne, eine WC-Rolle zu leeren.
Mi
22
Jun
2016
Im Trüben fischen
Nein! Einen Roman will ich nicht schreiben. Romane mahnen mich immer an Rom, die Ruinen eines Reiches. Sie beschreiben den Weg von Luftblasen von irgendwo an die Wasseroberfläche. Blasen mit Namen, die oft schon verblassen, bevor sie das Wasser verlassen. Zugegeben: Einige Beschreibungen sind genial und quallen schillernd-transparent. Andere buchdeckeln sich schamhaft, weil sie bloss Strömungen folgend auf eine Welle gekämmt worden sind.
Ein Fischer im Trüben muss veranlagt sein, klären zu wollen. Er muss eine Anlage zum Klären haben, sonst fischt er sogar an den Wasserblasen vorbei und schafft es nie bis zum Fischer-Verlag. (Das ist jetzt übrigens ein Werbe-Spot, der sich selber verspottet.)
Im Ernst: Wer auch immer was schreibt, will sich selber die Wege erklären, ob er in Rom an-kommt oder nicht. Wie ich.
Di
21
Jun
2016
Credo
Ein schönes Wort, das zu bekennen meint, was es zu kennen glaubt. Nur leider ist das mit dem Kennen auch immer am Rande des Kenterns. Und die Bekenner sind oft genug solche, die entern. Aber solange ein Credo lauter ist und nicht lauter wird, fürchte ich mich nicht. "Je lauter einer spricht, desto weniger traue ihm", pflegte mein Vater zu sagen.
Nun, wer ein Credo hat, nutzt die Meinungsfreiheit und absichtserklärt sich. Glücklicherweise meint Meinungsfreiheit auch, dass ich frei davon sein darf, etwas zu meinen.
Aber, wer ein Credo hat, benutzt vielleicht bloss ein Credo-Fahrrad von mt solution.
Und, wer ein Credo hat, benutzt vielleicht bloss ein Audio System dieses Namens, Made im Regenland CH
So gewöhnlich kann ein Credo sein.
Mo
20
Jun
2016
Auf dass es lücke
Ich weiss immer noch nicht, ob Bildungslücken dem Glücke abträglich sind. Denn Wissen ist Macht und führt zu mächtigen Fehlern. Lücken dagegen sind Freiräume und sie würden fehlen, wenn sie nicht wären. In der Stadt sagt man einer Lücke Park oder auch Parklücke. Und alle sind froh, dass es sie gibt.
Wenn es bei Zahnlücken mit Bohren und Füllen vorbei ist, braucht es den Mut zur Lücke. Einverstanden: Vielleicht glückt auch ein Implantat, also eine Prothese zum Schliessen einer Lücke. (Schon
wieder eine Krücke).
Nun gibt es halt zu jeder Pro-These eine Anti-These. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
So
19
Jun
2016
Eos vor Helios
Sonntag ohne Sonne. Das hat sie sich selbst "eingewolkt", ich habe kein Erbarmen. Schliesslich muss ich mit meinen Wolken auch zurecht kommen und kann derentwegen nicht scheinen wie ich will. Da hilft kein Stürmen.
Die Ägypter nannten die Sonne Re und sie machten im Laufe der Zeit ein Gestürm um diesen Gott und liessen ihn sich mit anderen verschmelzen. Bei den Griechen war es Helios, der den vierspännigen Sonnenwagen durch die Himmel lenkte und der Morgenröte Eos hinterher war. Verfolgt wurde Helios von der Mondgöttin Selene. Aber Eos gab eigentlich den Kurs vor. Helios hechelte hinterher und wurde verfolgt, wie es sich ziemt für einen Gott.
Den selbsternannten Sonnenkönig Ludwig XIV erwähne ich nur nebenbei, denn er versengte zu viel.
Hat nun die Menschheit ein Problem mit der Sonne oder umgekehrt?
Sa
18
Jun
2016
So!
Wenn ich wüsste: wie-so? Es ist die alte Frage nach den Ursachen. Was ist die Sache und wer sind die Ahnen und Ur-ahnen? Nur allzu oft gerate ich in Erklärungsnot und es bleibt bloss das Ahnen. Aber Erklärungen tun nicht immer Not und sind oft nur Krücken. Stehe ich besser, wenn ich verstehe? Ändert der Verstand den Stand? Mit dem Stehen lande ich wieder beim Stand, beim Umstand, beim Einstand, beim Widerstand.
Das Gegenteil ist wohl das Gehenlassen. Das Gehen und das Lassen klären oft mehr als Erklärungen. Es ist, wie es ist. Und es ist nämlich so. Und es ist nämlich auch anders. Gehen bringt weiter als Stehen. Denn alles vergeht, was besteht.
Fest steht, dass der Verstand nichts versteht, wenn er steht.
Aber wieso? Ich installiere eine Schrittzähler-App. Diese klärt zwar nichts, aber sie zählt.
Fr
17
Jun
2016
Zitronengras
Frage an das Zitronengras: "Was ist bloss mit dir los?"
Zitronengras klingt nach frisch, aber du schlampst. Ich topfe dich sorgfältig ein, du schlampst. Ich begiesse dich, du schlampst. Vielleicht falsche Erde, sicher falsche Temparaturen, vermutlich zu viel Wasser. Möglicherweise will mich das Schlampen daran erinnern, dass der Welkprozess auch bei mir voran schreitet. Ich welke etwas. Vielleicht ist das Caña santa zum Erinnern da, denn das Salben hilft nicht allenthalben.
Früher konnte ich mich noch als guterhaltene Occasion mit kleinen Lackschäden anbieten. Vom Baujahr her gehöre ich jetzt zu den sanierungsbedürftigen Oldtimern. ABER: Ich präsentiere mich noch mit lauter Originalteilen und bin erprobt auf Langstrecken. Das Chassis ist verkehrstauglich, der Motor hat kaum Macken und der Auspuff pufft. Die Synchronringe des Getriebes verzeihen Fehler beim Schalten. Der Schaltkomfort kann mit einer neuen Kupplung erheblich erhöht und der Antrieb verbessert werden. Die Stossdämpfer dämpfen, die Federn federn und die Bremsen bremsen. Das Interieur ist gepflegt und unterhalten. Mit einer Politur lässt sich eine Neulackierung der Carrosserie hinauszögern.
Der Verkehrswert ist unwichtig, ich bin unbezahlbar.
Do
16
Jun
2016
Harz und Pläsier
Wenn ein Baum harzt, ist er verletzt. Er produziert Harz zur Wundheilung. Harze sind klebrig und wasserabweisend.
Kunstharze haben den Naturharzen inzwischen den Rang bezüglich Verwendung abgelaufen. Das wundert nicht - zumindest nicht in der Kunstwelt.
Wenn es harzt, geht kaum etwas vorwärts, weder bei Hartz IV noch im Harzgebirge, geschweige denn beim Menschen. Es bleibt die Hoffnung, dass das Harzen Wunden heilt. Vielleicht hilft eine Harzsalbe oder Weihrauch. Vielleicht ein Harzkleber oder sonst eine Harztherapie. Wenn es harzt, bringt das vielleicht auch einfach die notwendige Entschleunigung.
Ich erinnere mich nicht, dass ein Hirsch seinen Bast an meiner Rinde loswerden wollte. Eine Hirschkuh kann es auch nicht gewesen sein, denn Hirschkühe leben in Rudeln und sind weder gehornt noch geweiht. Wenn ich schon nicht weiss, wer mich verletzt hat, sollte ich mindestens wissen, wo ich verletzt bin. So harze ich dann mal weiter und untersuche meine Rinde nach Blessuren.
Erkenntnis: Ich kann auch harzen, ohne blessiert zu sein. Und wenn ich pläsiert wäre, würde ich nicht harzen.
Mi
15
Jun
2016
In Seife blasen
Ich "blogerle" da so vor mich hin, blase durch dieses Sprachröhrchen in Seifenlauge und es "blöterlet". Kein Echo, kein nichts beim Platzen. Das meint wohl das Wort "deplatziert". Ja natürlich stelle ich mir die Aufgabe selber und ich kann auch jederzeit aufgeben. Und eine Aufgabe aufgeben kann nur, wer frei ist.
Ich gerate in Versuchung, mich Sprachmüller zu nennen. Doch das wäre etwas hoch gegriffen, denn ein Müller malt Körner zu Mehl. Damit können unter anderem Brote gebacken werden und das wiederum sind immerhin Lebensmittel.
Ich "müllere" offenbar Müll für niemanden.
Di
14
Jun
2016
Gefallen
Wenn ich an einer Frau Gefallen finde, gibt es eine Fragestunde: Falle ich in etwas hinein und wohin? Oder falle ich aus etwas hinaus, aus mir? Muss ich Entscheide fällen? Tappe ich in eine Falle? Was lasse ich mir gefallen?
Antworten sind nie leicht, sie worten nur und wissen wenig. Doch das Ungewisse reizt reizend mit Vorstellungen. Einer Vorstellung nachzustellen, ist jedoch wenig ratsam, denn jede Vorstellung endet und der Vorhang fällt.
Gefallen am Fallen fand ich noch nie, denn jeder Fall endet und wie. Wenn nur dieses Reizen nicht wäre.
Mo
13
Jun
2016
Estoy católico, hoy
Heute stehe ich neben den Schuhen, laufe ins Leere. Nicht mal Lyrikschrott will mir durch die Finger "töggeln".
Das nassgraue Aussen kriecht mir zu Gemüte, ich bin die Ideen los bis auf die faden. Nichts juckt.
Da helfe ich besser Pit bei der Renovation der Fassaden.
So
12
Jun
2016
Gugelhupf
Einige sagen Gugelhupf, obschon ein Hopf nicht hupft. Einverstanden, dieses Hefegebäck gugelt auch nicht. Laut Wikipedia ist das Wort Gugel von Kapuze abgeleitet.
Aber eigentlich will ich auf die Gugelpflicht zu sprechen kommen. Diese Kapuzenpflicht hat es bereits heute mit dem Vermummungsverbot zu tun. Denn auch wer googelnd recherchiert, soll die Quelle offen legen, selbst wenn einige Google-Resultate zum Gugele sind (Berndeutsch für Lachen).
Der Internetriese Google ist drauf und dran sich zur Pflicht zu machen. Google+, GoogleDrive, Play Bücher, Play Filme, Play Kiosk,
alles bis und mit Google Earth. Der Gugelhopf wächst zur "Gugelwelt". Nur merken wir das nicht, wir sind längst unter der Kapuze.
Sa
11
Jun
2016
Hohe Zeiten und tiefe
Heute haben Rebecca und Louis ihre Hochzeit. Ihnen widme ich diese Gedanken.
Zeit lässt fast alles mit sich machen. Sie lässt zu, dass wir sie rauben oder verschenken, verstreichen lassen oder ausfüllen.
Sie lässt sich wenden und strecken, verplempern und investieren, vergeuden und verpassen, absitzen und intensivieren.
Sie lässt sich nehmen und will zerrinnen. Sie lässt auf sich warten und ist plötzlich vorbei.
Alles was wir tun und lassen, braucht Zeit von unserer Lebenszeit. Zeit treibt uns an und beschränkt uns. Zeit kommt und geht immer, zurück kommt sie nicht. Sie lässt sich nicht aufhalten, sie huscht uns davon. Wollen wir sie ergreifen, ist es ein Haschen nach Wind.
Sicher ist uns nur der Moment. So wünsche ich euch ein tiefes Atemholen für jeden Augenblick auf das andere, damit eure hohe Zeit auch Tiefe gewinnt.
Fr
10
Jun
2016
Intervallen
Trotz der vielen Wolken gestern ging ich walken zwischen zwei Regengüssen hindurch. Gut, ich habe auch etwas gejoggt.
Und damit das nicht so englisch klingt, sage ich dem Intervallen und deklariere damit einen neuen Modesport. Heute ging ich übrigens auch und ohne Wolken. Die Intervall-Schuhe waren eh schon
schmutzig.
Aber dann stosse ich auf Martina Pahr, die findet, dass generell zu wenig witzig geschrieben werde. "Stimmung braucht halt Stimme", denke ich. Gedankenstrich - Gedankenstreiche.
So habe ich die "Murmeljagd" aufgegeben. Ulrich Bechers Roman ist mir zu adjektiv in schwerer Stimmung. Das Walken schadet den Worten oft mehr als es sie unterstützt. Und es werden ohnehin zu
viele Worte gemacht, um etwas zu sagen.
Intervallen, sage ich dazu bloss.
Do
09
Jun
2016
Tod den Hierarchien
Interpretiert aus dem Artikel "Drunter und drüber" von Christoph Pfluger im ZE¡TPUNKT.
Das menschliche Ego will etwas bewirken und Einfluss erwirken, sich aber vor den Wirkungen anderer schützen.
Dadurch entstehen Machtgefälle und Hierarchien. Sie rechtfertigen sich selber mit Geburtsvorrechten, der Macht durch Waffen, Privilegien der Reichen und Vorteilen für Intellektuelle. Es ist immer
die Macht von wenigen über viele.
Doch die Hierarchien durch Abstammung, Geld, Waffen, Wissen und der Einfluss durch Medien wurden im Laufe der Geschichte immer wieder durch andere Hierarchien abgelöst. Zu oft leider nur ausgewechselt. Und dennoch lässt es hoffen.
Heutige Hierarchien haben das Kaliber, sich selbst zu zerstören und im Chaos zu enden. Wie gut, wenn es dann
Selbstermächtigte gibt, die ihr Wissen und Können zur Verfügung stellen und wirken. Ohne Vorrechte, einfach so.
Mi
08
Jun
2016
Suggestivfragen
Siehst du das halb volle Glas oder eher das leere?
Siehst du Margriten im Gras oder die Rasenschere?
Wählst du das leichte Etwas oder immer das Schwere?
Hast du mit dir selber Spass oder klagt die Misere?
Ich "suggest-teste" mich selbst.
Di
07
Jun
2016
Es "genügelt"
Ja, der Ausdruck stammt aus dem Berndeutsch und heisst richtig "äs gnüegelet". Und das ist eben nicht dasselbe wie es reicht, oder es ist genug. "Gnüegele" meint: allmählich satt haben.
Auf Hochdeutsch gibt es den Überdruss. Den Unterdruss dagegen gibt es nicht. Druss ist ein Phanatasie-Held in der Drenai-Saga von David Gemell.
Zur Zeit genügeln mir die Zeitungsberichte: Trump, Erdogan und wie sie alle (ver)heissen. Sie pressen und sind darum in der Presse. Ich bin versucht, von Presswehen zu schreiben. Wehe, die angekündigten Kinder werden zur Welt gebracht. Es wird bitter und ernst. Und weil sie Gefolge haben, muss ich sie ernst nehmen.
Ich sehne mich nach Unterdruss. Das wäre dann so etwas wie ein Bedürfnis nach mehr wohlwollenden Regentinnen und Regenten. Es gab schon Reagen und Ronalds genug. Und auch an Regen fehlt es derzeit nicht.
Mo
06
Jun
2016
Ab-stimmung
Nach wie vor bleibt mir im Trüben, was nach einer Abstimmung abgestimmt ist. Wenn ein Drittel des Chores anders sinnt, ist die Stimmung keiner Aufführung würdig. Es wäre ohnehin zu fragen, wer überhaupt die eigene Stimme singt? Ganz schweigen will ich zu den Inszenierungen, die nach dem Einsingen oft kaum etwas mit den Übungen zu tun haben.
Es bleibt dabei:
- Bedingungslose Einkommen bleiben sogenannten Kadern vorbehalten. Ihnen können auch rote Zahlen nichts anhaben.
- Die selbsternannten Milchkühe dürfen weiter muhen, stauen und sauen. Sie dürfen auch ihre Karre in eine Klagemauer setzen.
- Der Service am Publikum darf weiterhin und zunehmend vom Publikum selbst erbracht werden.
- Zwischen Erb und Gut darf jetzt endlich "selek-tiefer" das Andere ausgeschieden werden.
- Der SVP ist ihr bewirtschaftetes Ausländer-Thema nochmals auf den Deckel gefallen.
So
05
Jun
2016
Lustvoll stolpern
Ich erinnere (mich) daran, dass ich stolpertexte. Ich stolpere nicht nur von einem Satz zum andern, ich stolpere über Haupt.
Dafür brauche ich mich nicht zu entschuldigen, obwohl das Stolpern immer nach Schuldigen fragt. Logisch rede ich mir ein,
mein Stolpern sei keine Ausrede für mein hinfällig werden. Aber wenn schon gestolpert sein muss, dann bitte stilvoll. Irgendwann stolpern wir auf jeden Fall. Aber nicht jeder Fall folgt auf ein
Stolpern. Zwischen Wesfall und Wemfall stolpern viele. Aber letztlich ist der Wohinfall entscheidend.
Nein, beim Thema Stolpern kann nicht nur vom Fallen die Rede sein. Wer stolpert, erfreut die Nebennieren: sie dürfen wieder mal Adrenalin kicken. Alles merkt auf. Stolpern ist Aufmerken. Und wo Aufmerksamkeit geweckt ist, ist die Lust nicht weit.
Ich weiss, dass jeder Satz Zeit braucht, sich zu setzen. Und im Kaffeesatz liesse sich lesen, sagt man.
So stolpere ich lustvoll in die Küche und bereite mir einen Kaffee zu.
Sa
04
Jun
2016
Nichtsnutz-Formulare
Wieder einmal habe ich viele Formulare gekriegt. Will heissen, ich musste einige selbst mit einem Spürhund suchen.
Meinen Spürhund hätte ich übrigens gerne selber abgerichtet, aber er ist nun mal eine fremdbestimmte Suchmaschine.
Nun gut, Formulare wahren die Form. Das wiederum kann nicht von allen Formulierern gesagt werden, die mich zu einem Formular-Krieger machen. Sie formulieren oft so, dass ich merken muss, wie bildungslückenhaft ich doch bin. Besteht ein Empfangs-Schalter, dient dieser nicht dem Empfang und der Schalter ist nicht dazu da, dass ein Licht aufgeht. Das Layout der Papiere lässt mich still fragen, ob nicht Laien-out zutreffender wäre.
Ich hasse dieses Ausgeliefertsein an die Gnade von "Sesselfurzern". (Dieser Ausdruck ist nicht auf meinem Mist gewachsen
und ich entschuldige mich dafür, dass er stinkt.) Ich kriege einfach den Marschbefehl zum Formular-Krieg. Und wie es in einer Armee so ist, darf ich keinen Befehl verweigern und schon
gar nicht nach dem Unsinn fragen.
Formulare sind auch eine Entmündigung, weil sie nicht mündlich ausgefüllt werden können. Formulare sind auch eine Kontrolle mit einer klaren Rollenverteilung. Beim jüngsten Beispiel ist es übrigens so, dass mehrmals am "Weder Empfang noch Schalter" vorbei gegangen werden muss, damit sie dir sagen können, dass es noch nicht vorbei ist, weil noch jenes Formular nachzureichen sei, das ich anderswo wiederum beglaubigen zu lassen habe. Und die entrichtete Gebühr würde bei ablehnendem Entscheid übrigens nicht zurück erstattet.
Immerhin weiss ich jetzt, dass auch ausgefüllte Formulare zu nichts nützen können, so ihre Gnaden meinen.
Fr
03
Jun
2016
Glücksmomente
- In Bhutan gibt es ein Glücksministerium, das über das materielle Wohlbefinden hinausdenkt und nach dem Bruttosozialglück fragt.
- Junge deutsche Kommunikationsdesigner haben nach diesem Vorbild ein "Ministerium für Glück und Wohlbefinden" ins Leben gerufen. Der Glücksministerin Gina Schöler geht es dabei um die öffentliche Debatte des Themas. www.ministeriumfuerglueck.de
- Im deutschen Bundestag gibt es die Enquete-Kommission, die sich neben dem Wohlstand auch der Lebensqualität widmet.
- Die Gemeinde Schömberg hat sich dem Glück verschrieben. http://www.schoemberg.de/de/Glück
- Und der Happy Planet Index gibt Auskunft, dass ärmere Gesellschaften meist glücklicher sind als reiche. http://www.happyplanetindex.org/data/
Alle wissen, dass Glück kein Dauerzustand ist. Es sind die zahllosen kurzen Momente, die Menschen beglücken:
Das Lächeln, das Verstanden werden, das Mitfühlen, das Beschenken, das Aktiv sein, die Anerkennung.
Ich beglücke mich am meisten, wenn ich andere beglücke.
Do
02
Jun
2016
Steuern
Ich rede der Mikrosteuer das Wort und ich wiederhole mich. Ausführlichere Informationen als hier gibt es hier ->
http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/Steuerwettbewerb-Schlupflocher-Mikrosteuer-Zahlungsverkehr
Weg von der Einkommenssteuer der produktiven Menschen hin zur Finanztransfersteuer. Wir würden dann mit jedem Einkauf und jeder Bezahlung Steuern bezahlen. Und die Finanzinstitute müssten
ebenfalls auf jeder Geldverschiebung Steuern entrichten. Und diese Verschiebung würde richten, was längst nicht mehr im Lot ist und die Finanzbranche wieder an die reale Wirtschaft ankoppeln.
Der Zürcher Finanzprofessor Marc Chesney sagt: "Eine Steuer von nur 0,4 Prozent auf allen elektronischen Zahlungsvorgängen brächte Einnahmen von 400 Milliarden Franken." Alle derzeit erhobenen
Steuern in der Schweiz ergeben derzeit nicht einmal 200 Milliarden.
Voilá! Damit könnte jedem Jongleur sein Grundeinkommen locker finanziert werden, ob er nun Ball oder Stutz kreiseln lässt.
Steuern sind zum Steuern da. Damit eine Karre nicht an die Wand gefahren wird, müssen wir aktiv steuern und in Kurven braucht es manchmal Gegensteuer.
Mi
01
Jun
2016
San Lochardo
Als ob es noch einen Beweis gebraucht hätte: Die Schweizer verlochen gerne Geld. Besonders beliebt sind Sondierbohrungen für endliche Endlager. Aber jetzt läuft der Gotthard allen den Rang ab. Ich verzichte auf Zahlen, denn wir bezahlen es so oder so. Und rechnen tut es sich immerhin für einige. Fest steht, dass nicht herauskommt, was reingeht. Schliesslich ist es ein Loch.
Dem Realitätsverlust bei der Tunnelfahrt könnte mit Bildschirmen statt Fenstern begegnet werden, damit das virtuelle Aussen den Reisenden im Loch nur analog entgeht, nicht auch noch digital. So können wir mit der Zeit gehen, auch wenn wir fahren.
Ich würde das Angebot bewirtschaften: Wer sein Bildschirmfenster aktivieren will, bezahlt mobil per Twint und kriegt dafür Landschaft und Information in Form von Werbung. Da grast beispielsweise ein roter Bulle auf einer Weide und erklimmt ein Gelände-Porsche eine Geröllhalde.
Die Werbegelder bleiben natürlich nicht im Loch. Sie fliessen mit Reuss, Ticino und Rhone talwärts. Und ich weiss endlich, was mit Geldfluss gemeint sein könnte.
Sizilien
Anfangs April 2013, nach einem unbarmherzigen halbjährigen Winter in der Schweiz nehme ich Flug SX 402 mit Skywork Bern - Catania. Da finde ich abends immer noch nahezu 20°C gegenüber deren 7° in Belp beim Abflug. Ein Taxi bringt mich zum B&B Suite Inn Catania, das spotbillig, wie sich aber herausstellen soll, nachts sehr laut gelegen ist. Davon singt Tripadvisor kein Liedchen. Der Jugend von Catania ist das einerlei und sie bevölkern ab 23 Uhr die Gassen um das Teatro Bellini in Scharen und vor allem in voller Lautstärke. In der Plaza-Bar genehmige ich mir noch eine kleine Pizza und una birra, staune ob der Geschäftigkeit mit welcher die Bars ringsum auf den Theaterplatz expandieren, weil ich noch nicht weiss, was da nachts abgeht.

Ein stahlblauer Tag erwartet mich und ich gehe im Zentrum von Catania auf Erkundungstour. Den Piazza del Duomo mit dem Elefantenbunnen habe ich schon gestern gefunden. Gleich unterhalb stosse ich auf den bekannten Fischmarkt, auf welchem Mengen von Seegetier eine Käuferschaft und viele Zuschauer finden. Auch Früchte und Gemüse werden angeboten, 1 kg Erdbeeren beipielsweise für einen Euro. Ich gehe die Via Etnea hoch zum Piazza Bellini (Villa Bellini) und räckle mich in der Sonne. Auch auf dem Piazza C. Alberto herrscht emsiges Markttreiben. Müde vom Gehen setze ich mich in die Touristenbahn und lasse mich durch die Gegend holpern. Abends esse ich im "Romantica" an der Via Collegiata typisch sizilianisch.
Wien

Mit dem Flug SX600 von Bern-Belp in 1h 30 min nach Wien. Vom Flughafen mit dem CAT (City-Airport-Train) für 10 Euro nach Wien Mitte. Mit der U4 zum Schwedenplatz (72h - Netzkarte für 13.60 Euro / 72h Wien-Karte für 18.50 Euro bei Tourist-Info)
Das Hotel liegt nahe am Schwedenplatz in Richtung Stephansplatz.
Am ersten Abend "Beim Hofmeister" an der Bräunerstrasse gegessen (zwischen Stephansplatz und Hofburg). Preiswerte Wienerküche.

Tag 2: Kalt und regnerisch. Stilwerk im Tower von Jean Nouvel (untere Donaustrasse) besucht. Phantastisch! Mit der Touristen-Bim ab Schwedenplatz zu einer Ring-Rundfahrt gestartet. Trotz Regen und Kälte habe ich zu Fuss mehr von der Stadt. Eindrückliche Sicht von der Kuppel der Karlskirche, die teils mit einem Lift erschlossen ist. Bei der Staatsoper einen Konzerteintritt erstanden für Samstag. Hofburg gesucht und Palmenhaus gefunden, sowie die Cafés Mozart und Sacher. Im "Lela" esse ich miserabel.

Tag 3: Neubau-Quartier aufgesucht. Mit U3 > Ottakring ab Stephansplatz bis Zieglergasse. Bis zum Westbahnhof durch den Wind gekämpft, im „Westend“ am Kaffee erwärmt. An der
Westbahnstrasse auf „Westlicht“ und die Ausstellung „World Press Photo 11“ gestossen. Starke Bilder vom Wahnsinn, wie Menschen miteinander
umgehen!
Lindengasse und Neubaugasse geben weniger her als erwartet. Einkäufe im PUMA-Shop an der Mariahilfer-Strasse.
Abends mit der U3 eine Haltestelle bis Herrengasse. Bei der Hofreitschule gelandet. Links zum Josefsplatz den Eingang zum Redoutensaal der Hofburg gefunden. Eindrückliches Konzert des Hofburg-Orchesters unter Gert Hofbauer (Strauss, Mozart,
Puccini, Donizetti, Léhar).
Schinken-Omelett im Café Griensteidl.

Tag 4: Es ist weiterhin kalt und windig. Prater mit Riesenrad – Donauinsel – Alte Donau. Das Ufer privatisiert wie an Schweizer Seen, obwohl die Promenade Arbeiterstrandbadweg heisst. Nachmittags in den Prunksälen und Ausstellungen des Albertina. Abends esse ich Tafelspitz im Lindenkeller.

Tag 5: Zu Fuss via Stadtparkrand Richtung Kunsthaus Wien, Radetzkyplatz übersehen und beim Praterstern gelandet. Mit Tram 0 zwei
Stationen zurück und das Kunsthaus gefunden. Wie sagt doch Friedensreich Hundertwasser? „Die gerade Linie ist gottlos und führt zum Untergang der Menschheit“! Gedanken: Vermeide es, geradewegs
ins Verderben zu gehen. Unebene Böden fördern die Beweglichkeit und entschleunigen.
Abendessen im Palmenhaus: vorzüglich das Ambiente, der Service und der Heilbutt an einer Soja-Ingwer-Sauce wie auch der Kräutersalat mit Mango!

Tag 6: Zu Fuss zur Spanischen Hofreitschule und dort 11 Euro bezahlt für schlechte Sicht auf ein langweiliges Traben von 5 Lippizanern. Im Gebäude der Secession ist das Beethovenfries von Klimpt und eine Klanginstallation der Rede wert. Über den bunten Naschmarkt gelange ich dann zur U-Bahn-Station Kettenbrückengasse und mit der U4 Richtung Hütteldorf bis Schönbrunn. Schlossparkbesichtigung in einem Gelände, das nahezu der Fläche des Fürstentums Monaco entsprechen soll: gigantisch. Die Prunksäle und das Interieur spare ich mir und fahre mit der U-Bahn zurück.

Tag 7: Das Museumsquartier muss noch sein, bevor ich gegen Abend wieder abreise. Im Mumok finde ich Gefallen an der Architektur und an einigen Ausstellungsobjekten. Der Klanghimmel im MQ hat es mir besonders angetan.
Curling Weltmeisterschaften 2010 in Chelyabinsk RU
Curling Weltmeisterschaften (Seniors) in Dunedin NZ

Das Team von Bern Inter holt sich 2009 verlustpunktlos den Schweizermeistertitel
und vertritt die Schweiz an der WM in Dunedin (Neuseeland) vom 26. April bis 2. Mai.
- André Pauli (Skip)
- Fritz Pulfer (Third)
- Pierre Zuercher (Second)
- Daniel Grünenfelder (Lead)
- Heinz Kneubühler (Alternate)
Resultate ab dem 27.4.09 > http://results.worldcurling.org/Curlhome/Statistics/tournament.asp?tid=356
Veranstalter - Webseite > http://2009nzwscc.co.nz/
Schweizerischer Curlingverband > www.curling.ch
Tag in Dunedin | Zeit | Tag in Bern | Zeit | ||||||
MO 27. Apr. 09 | 15:00 | SUISSE - FINLAND | 6:5 | MO 27. Apr. 09 | 05:00 | ||||
DI 28. Apr. 09 |
09:00 | SUISSE - New Zealand |
7:4 | MO 27. Apr. 09 | 23:00 | ||||
MI 29. Apr. 09 |
13:30 | USA - SUISSE | 6:5 | MI 29. Apr. 09 | 03:30 | ||||
DO 30. Apr. 09 | 13:30 | SUISSE - ITALIA | 6:2 | DO 30. Apr. 09 | 03:30 | ||||
FR 01. Mai 09 | 10:00 | SCHWEDEN - SUISSE | 3:4 | DO 30. Apr. 09 | 24:00 | ||||
SA 02. Mai 09 | 09:00 | CANADA - SUISSE | 8:7 | FR 01. Mai | 23:00 | ||||
14:30 | SCOTLAND - SUISSE | 9:3 | SA 02. Mai | 04:30 |
Durch den späten Rückzug von Polen und Deutschland hat sich dieser angepasste Spielplan ergeben.